Die Frauen fragten sich nicht, ob etwas möglich, sondern ob es nützlich sei. Dann gelang die Durchführung.
Der Aufbau der Pariser Kommune wurde wesentlich von Frauen geprägt. Sie organisierten sich, forderten gleichen Lohn und gleiche Rechte und nahmen selbst die Waffen in die Hand.
Am Vorabend der Pariser Kommune
Einerseits, in der Tradition der Französischen Revolution, andererseits gezwungen durch die Notlage in der preußischen Belagerung, organisierten sich die Pariser*innen in zahlreichen Nachbarschaftskomitees, die zur Grundlage politischer Frauenorganisation wurden. Eine weitere Struktur waren die schon zu Kriegsbeginn gegründeten Wachsamkeitskomitees.
Die Komitees
Die Union des Femmes sah in der Kommune eine historische Chance, Frauen durch konkrete Hilfestellung an revolutionäre Anliegen zu führen. Die zentralistisch organisierte Union reorganisierte daher vor allem die Arbeit und stellte Nahrung, Kleidung und militärische Ausrüstung bereit. Als Gegenentwurf gelten die Wachsamkeitskomitees wie das Frauenkomitee in Montmatre. Sie begriffen die Kommune als Resultat einer langen revolutionären Vorgeschichte. Weitere Organisationen waren der Club de la rue d‘Arras, der eine Legion bewaffneter Frauen gründete. Der Club des libres penseurs forderte die vollständige Emanzipation, die Société pour la Revendication du Droit des Femmes wollte die Bedingungen für Frauen aller Klassen verbessern. Der Club de Prolétaires beteiligte sich an der Gemeindeverwaltung, obwohl Frauen auch in der Kommune kein Wahlrecht hatten.
Kampf in den eigenen Reihen
Auch gegen die vorherrschende antifeministische Strömung innerhalb der eigenen Reihen kämpften die Frauen. Durchgesetzt werden musste zudem bessere Bildung für Mädchen. Darüber hinaus wurde das Recht auf Scheidung eingeführt und eheähnliche Gemeinschaften anerkannt.
Frauen an den Barrikaden
Während der Blutigen Woche verteidigten Frauen die Barrikaden, mehr als tausend wurden nach der Niederlage vor das Kriegsgericht gestellt, gedemütigt und oft als Prostituierte diffamiert. In den Gefängnissen erhielten sie den solidarischen Geist der Kommune. Zwar waren ihre erkämpften Rechte wieder weg, sie haben jedoch einen weiteren Grundstein gelegt für die folgenden Kämpfe für Gleichheit und Befreiung.
Marie: Meine Mama sagt immer, wo einer satt wird, werden auch zwei satt. Dann wird eben mit mehr Wasser gekocht.
Laurent: Aber Kartoffelschalen bleiben Kartoffelschalen. Die können noch so zerstampft und gebraten werden, wenn da noch grüne Stellen dran waren, gibt es furchtbar Bauchweh.
Marie: Ja das stimmt. Komm, wir helfen heute noch, was zum Essen zu finden. Mama hat mir gezeigt, welche Pflanzen essbar sind und wo sie in der Stadt wachsen. Weißt du, wie Brennessel, Löwenzahn, Sauerampfer und Hirtentäschel aussehen?