Das Volk braucht seinen Vertretern nicht dafür zu danken, dass sie ihre Pflicht getan haben.
Die meisten Dekrete (Erlasse) der Kommune hatten konkrete Verbesserungen für die arbeitende Bevölkerung zum Ziel. Einige gingen darüber hinaus in Richtung sozialistische Entwicklung.
Eine Triebkraft der Sozialpolitik war die Kommission für Arbeit, Industrie und Handel. Ihr Delegierter Léo Fränkel hatte das Ziel die „Sozialordnung radikal zu verändern“, wie er an Karl Marx schrieb. Eine aus Arbeiter*innen gebildete Initiativ-Kommission sollte „den Wünschen der Arbeiter eine praktische Form verleihen“, so der Journalist Arnould.
Von den Kapitalisten verlassene Betriebe sollten mit Dekret vom 16. April enteignet werden. Arbeitergenossenschaften sollten sie gegen Entschädigung übernehmen und wurden beauftragt, „einen Plan für die Bildung dieser kooperativen Arbeitergesellschaften auszuarbeiten“. Ungefähr ein dutzend Betriebe wurden beschlagnahmt.
Weitere Dekrete (Erlasse)
Mieterlass, Beschlagnahmung und Verteilung leerstehender Wohnungen, Abschaffung der Armee, Einführung von Volksbewaffnung, Trennung von Staat und Kirche, Freilassung der politischen Gefangenen, Verbot von Lohnabzug als Strafe, Arbeitsvermittlung, Festsetzung des Lohnes bei Aufträgen der Kommune, Versorgung von ehelichen oder unehelichen Witwen und Waisen gefallener Kommunarden, Rückgabe verpfändeter Gegenstände, langjährige Raten auf Schulden, Festsetzung des Brotpreises.
Le Prolétaire – Club, Zeitung, Revolution
Le Prolétaire – Organ der sozialen Forderungen war die Zeitung des gleichnamigen Roten Clubs in der besetzten Kirche St. Ambroise. Beides von Arbeiter*innen mit revolutionären Anspruch gegründet und überaus erfolgreich. Nach dem Verbot der Nachtarbeit in Bäckereien, bedankten sich Bäckereiarbeiter dafür beim Rat der Kommune. Dies kritisierte Le Prolétaire mit den Worten: „Das Volk braucht seinen Vertretern nicht dafür zu danken, dass sie ihre Pflicht getan haben; sie wären Kriminelle, wenn sie es nicht täten; es ist daher eine unglückliche Angewohnheit, sich bei ihnen dafür zu bedanken, dass sie eine Maßnahme ergriffen haben, die sie schuldig gewesen wären, wenn sie sie nicht ergriffen hätten.“
Laurent: Schwierige Frage! Ich weiß es nicht. Manchmal frage ich mich sogar, ging es mir vor dem Krieg wirklich besser? Meine Eltern lebten noch und ich vermisse sie sehr, aber zu Essen hatten wir auch kaum etwas.
Marie: Das Essen wird doch jetzt gerechter verteilt. Deswegen trifft sich Mama doch so oft mit den anderen Nachbarinnen, um das zu organisieren.