Die Kommune konnte sich auf eine Vielzahl von basisdemokratischen Organisationen stützen. Schon während der Belagerung gab es die comités de vigilance (Wachsamkeitskomitees) in den Stadtteilen. Sie organisierten u. a. die Versorgung der Bevölkerung.
Die bewaffnete Basis der Kommune aber war die Nationalgarde, zum Großteil Arbeiter und Kleinbürger. Diese Volksarmee von mehr als 300.000 Mann wurde nach der Niederlage der französischen Armee bewaffnet, um Paris zu verteidigen. Sie war in den Bezirken verankert und in Bataillonen organisiert. Sie wählte ihre Offiziere selbst, oft bekannte Revolutionäre wie Louis-Auguste Blanqui und Émile Eudes.
Politische Aktionen wurden in großen Versammlungen diskutiert und beschlossen. Das Zentralkomitee (ZK) der Nationalgarde wurde von etwa 1500 Delegierten aus 215 Bataillonen gewählt. Nachdem das ZK der Nationalgarde am 18. März die Macht übernommen hatte, rief es Wahlen zum Rat der Kommune aus.
79 Männer wurden in den Rat gewählt, Frauen hatten noch kein Wahlrecht. Alle wollten eine demokratische und soziale Republik. Die Hälfte waren Arbeiter und Angestellte. Jedes zweite Mitglied war bereits in politischer Haft oder im Exil gewesen. Ein Viertel war in der Internationalen Arbeiterassoziation (1. Internationale), dem ersten internationalen Zusammenschluss von Arbeitergesellschaften, organisiert. Die meisten waren Anhänger von Proudhon, wenige von Marx.
Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) war Schriftsteller und Sozialist. Er strebte eine Annäherung der Klassen ohne revolutionären Klassenkampf durch Reformen an. Karl Marx lehnte beides als kleinbürgerlich und unrealistisch ab.
Soziale und politische Zusammensetzung des Rates der Kommune
Die Roten Clubs
Die Roten Clubs haben eine lange Tradition, die bis zur Revolution von 1789 zurückgeht. Während der Kommune gab es ca. 30 Clubs, oft in besetzten Kirchen. Tagsüber Gottesdienst, abends Rote Clubs mit Hunderten bis Tausenden Teilnehmenden, meist mehr Frauen als Männer. Diskutiert wurden politische, soziale und militärische Fragen. Die Roten Clubs versammelten die revolutionärsten Pariser*innen, kritisierten den Rat der Kommune und unterbreiteten Vorschläge.
Marie: Stimmt, das ist ungerecht. Mama sagt, wenn ich groß bin, kann ich werden was ich will. Dann will ich in den Kommunenrat und wir machen das besser.
Laurent: Au ja! Ich helfe dir dabei! Keine Frauen im Rat – das geht so nicht. Ich werde für dich kämpfen, Marie. Für Marie aus Belleville, die erste Kommunenrätin der Welt!