Die Volkszählung von 1866 ergab 120.000 Ausländer*innen in der 2 Millionen Stadt Paris. Dazu kamen 30 – 80.000 ohne legalen Status. Sie waren dem wirtschaftlichen Elend oder der politischen Unterdrückung ihrer Heimatländer entflohen. So wie die polnischen Freiheitskämpfer gegen die zaristische Unterdrückung oder die italienischen Garibaldiner, die für die Einigung Italiens kämpften.
Die Kommune versuchte ihrem internationalistischen Anspruch gerecht zu werden. So ernannte sie zwei polnische Offiziere, Jaroslaw Dombrowski und Walery Wróblewski, zu Oberbefehlshabern. Der ungarische Goldschmied Léo Frankel wurde Vorsitzender der Kommission für Arbeit, Industrie und Handel und die russische Revolutionärin Anna Jaclard war u. a. Mitglied der Frauenunion und der Kommission für Bildung.
Deutsche Migrant*innen in Paris
Im 19. Jahrhundert lebten neben bekannten politischen Flüchtlingen wie Heinrich Heine und Karl Marx etwa 80.000 deutsche „Wirtschaftsflüchtlinge“ in Paris. Die meisten waren ungelernte Arbeiter*innen, für die gut bezahlte Arbeit rar war. Die „deutschen Gastarbeiter*innen“ lebten in den Pariser Armenvierteln am Rande des Existenzminimums – als Straßenkehrer, Lumpensammler oder Dienstmägde. Während des deutsch-französischen Krieges waren sie Anfeindungen ausgesetzt und wurden ausgewiesen.
Trotzdem sollen 5 – 9.000 Deutsche während der Kommune in Paris geblieben sein, manche Quellen sprechen gar von 30.000. Einige davon waren aktive Kommunarden, 59 deutsche Kommunarden sind namentlich erfasst. Die tatsächliche Zahl liegt wahrscheinlich viel höher. Ob Frauen darunter waren, ist nicht bekannt. Ausländische Teilnehmer*innen, besonders die des Kriegsfeindes Deutschland, wurden nach der Niederschlagung der Kommune besonders hart bestraft. Nach Beendigung der Strafe wurden sie meist des Landes verwiesen, das oft schon seit Jahrzehnten ihre Heimat war.
Laurent: Das ist wirklich eine Knochenarbeit. Und trotzdem bezahlen ihnen die Papiermühlen nur ein paar Cents pro Sack.
Marie: Dann müssen sie einfach mehr kriegen! Was sie tun, ist doch wichtig. Sieh dich um, wir brauchen ganz viel Papier für unsere Kommune. An allen Häuserwänden kleben unsere Aushänge und Plakate.
[1] Verlag des Ministeriums für nationale Verteidigung, Warschau, 1955
[2] Louis Bretonniere et Roger Perennes, L’internement des prevenus de la Commune à Rochefort (1871-1872)
[3] zitiert nach: La Commune et les Etrangers, Les Amis de la Commune de Paris 1871, 2006, S. 5
[4] CC0 commons.wikimedia.org
[5] Verlag des Ministeriums für nationale Verteidigung, Warschau, 1955
[6] CC0 commons.wikimedia.org