Wenn die Herrschenden gesprochen haben, werden die Beherrschten sprechen.
Die Pariser Kommune war ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung. Für einen kurzen Augenblick erstrahlte die Möglichkeit einer anderen Gesellschaft und begeisterte für Jahrzehnte die revolutionäre Linke verschiedenster Couleur.
1917 schien die russische Oktoberrevolution das Versprechen der Pariser Kommune einzulösen. Sie stand „auf den Schultern der Kommune“ wie Lenin sagte. Am Ende konnte nicht einmal der realexistierende Sozialismus gegen die kapitalistische Konterrevolution verteidigt werden.
Seitdem kann die Barbarei des Kapitals wieder ganz ungehemmt voranschreiten. Und „Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre“ so Bertolt Brecht. Aber die 150 Jahre seit der Pariser Kommune haben unzählige Aufstände, Rebellionen und Revolutionen gesehen. Die Herrschenden und die Profiteure der kapitalistischen Ordnung konnten den Widerstand gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen nicht brechen – gingen sie auch noch so brutal und grausam vor.
Der Kampf um die spanische Republik (1936-1939) wies deutliche Parallelen zum Kampf der Pariser Kommune in nationalem Maßstab auf. Der revolutionäre Widerstand der Arbeiter*innen Spaniens konnte die Republik auch mithilfe internationaler Unterstützung
3 Jahre vor dem Faschismus verteidigen.
Der Kampf der kurdischen Selbstverwaltung in Nordkurdistan (Osttürkei) seit den 1980er Jahren und in Rojava (Nordsyrien) basiert ebenfalls auf dem Prinzip der Kommune mit dem Ziel der Errichtung autonomer, miteinander verbundener Territorien innerhalb des nationalen Staatsgebiets von vier Ländern.
Immer wieder erhoben und erheben sich Menschen gegen Eigentums- und Machtverhältnisse, die den wenigen dienen und die Mehrheit unterdrücken. „An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.“ so Brecht und weiter „An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird? Ebenfalls an uns.“
Und so kommen wir am Ende wieder an den Anfang unserer kleinen Ausstellung: Die Geschichte der Pariser Kommune ist ein Funke in der Geschichte der Kämpfe um Befreiung von Kapital, Patriarchat und Rassismus – sucht ihn und organisiert euch!
Das Ausstellungskollektiv
Lob der Dialektik
Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!
Bertolt Brecht, 1932
Laurent: Eine Welt in Frieden und ohne Hunger. Wohnen und Essen ist gleich und gerecht verteilt.
Marie: Und dass Mädchen genau dasselbe machen dürfen wie die Jungs.
Laurent: Na klar, Frau Kommunenrätin! Aber im Ernst: erst seit Mama tot ist, weiß ich wirklich, was Frauen alles so leisten. Da muss auf jeden Fall mehr Gerechtigkeit her.
Marie: Ich wünsche mir ganz viele Kommunen, überall auf der ganzen Welt verteilt. Und in jeder Kommune gibt es einen Laden mit Macarons in tausend bunten Farben.
[1] CC BY 2.0 flickr.com/photos/95237051@N04/46658622822/
[2] CC0 commons.wikimedia.org
[3] CC0 commons.wikimedia.org
[4] www.thomassankara.net
[5] indypendent.org
[6] Bundesarchiv, Bild 183-J0908-0600-002 / CC-BY-SA 3.0
[7] CC0 commons.wikimedia.org
[8] commune1871.org
[9] CC0 commons.wikimedia.org
[10] CC0 zinnedproject.org